Analyse: Salzburg – Rapid
Nach zuletzt eher inkonstanten Leistungen verabschiedete sich Rapid versöhnlich in die Winterpause. Die Truppe von Zoran Barisic feierte einen Last-Minute-Sieg gegen Red Bull Salzburg und überwintert auf dem 4. Tabellenplatz.
Die Salzburger verloren indes ein weiteres Bundesliga-Spiel in einer Europa-Cup-Woche.
Ich habe diese Begegnung zwischen Salzburg und Rapid genauer unter die Lupe genommen!
Rapid ist gut in das Spiel gegen Salzburg gestartet.
Die Hütteldorfer wirkten ambitionierter und waren über weite Strecken des Spiels tonangebend. Das war deshalb der Fall, weil sie einen guten Matchplan hatten.
Salzburg ist eine Mannschaft, die das Spiel durch die offensiv ausgerichteten Außenverteidiger zwar breit macht, sich aber trotzdem vorwiegend durch das Zentrum vor das gegnerische Tor kombiniert.
Rapid hat in der Mitte die Passwege aber gut zugestellt. Weil vor der Viererkette drei Sechser agierten – statt Louis Schaub hat etwa der defensiver ausgerichtete Mittelfeldspieler Srdjan Grahovac begonnen – , war die Mitte dicht, für Salzburg gab es nur selten ein Durchkommen.
Rapid hat die Salzburger verstärkt gedoppelt, durch diese Überzahlsituationen sind die Wiener oft in Ballbesitz gekommen und konnten Konter starten – das war ein super Matchplan, der am Ende auch aufgegangen ist.
Salzburg: Fehlende Konzentriertheit nach Europa-Cup-Spielen
Bei den Salzburgern war im Spiel gegen Rapid ein Phänomen zu beobachten, das es in Bundesliga-Partien, die auf Europa-Cup-Spiele folgten schon öfters in dieser Saison gab. Der Meister wirkte in vielen Aktionen unkonzentriert. Das führte zu vielen Abspielfehlern. Wenn die beiden Außenverteidiger so offensiv agieren, wie Christian Schwegler und Andreas Ulmer, ist das besonders gefährlich. Vor allem gegen eine Mannschaft wie Rapid, die mit Mario Pavelic und Thomas Schrammel verstärkt über die Seiten spielt. Genau diese Räume, die sich dadurch öffneten, hat Rapid gut genutzt.
Rapid die gefährlichere Mannschaft
Rapid war vor dem Tor die gefährlichere Mannschaft, scheiterte vorerst aber an der Chancenauswertung. Aus dem Spiel heraus wurde Salzburg in der 1. Halbzeit nur selten gefährlich. In der Anfangsphase der Begegnung hätte Kevin Kampl nach einem Konter die Chance auf den Führungstreffer am Fuß gehabt.
In dieser Szene konnte man wieder einmal seine Schnelligkeit bewundern. Vom Ballgewinn bis zum Abschluss hat es elf Sekunden gedauert, in dieser Zeitspanne hat er 93 Meter gut gemacht. Zum Vergleich: Der Sprinter Usain Bolt braucht 9,58 Sekunden für hundert Meter, hat aber keinen Ball am Fuß.
Ansonsten wurden die Salzburger aber nur durch Standardsituationen gefährlich – Jan Novota, der zuletzt etwas in Kritik geraten ist, hat aber gut pariert.
Florian Kainz fand auf der Gegenseite zwei gute Torchancen vor. Seine Leistungen sind zwar ansprechend, er braucht derzeit aber noch zu viele Versuche, um den Ball im Tor unterzubringen.
Rapid setzt auf hohe Bälle, um Gegenpressing zu entkommen
Die Salzburger haben auch im Spiel gegen Rapid ihr bekanntes, frühes Gegenpressing betrieben. Um sich davon zu lösen, hat es Rapid öfters mit hohen Bällen versucht. Kevin Kampl hat sich nach dem Spiel darüber in einem Interview aufgeregt, und sich beschwert, dass Rapid keinen schönen Fußball gespielt hat.
Das kann ich nicht nachvollziehen. Im Fußball geht es auch darum auf eine Strategie mit einer Gegenstrategie zu reagieren – das ist Rapid gut gelungen.
Interessant: Rapid hat heuer zum ersten Mal ein Spiel ohne Stefan Schwab gewonnen, die drei Sechser haben sein Fehlen aber gut kompensiert – das war ein kluger Schachzug von Zoran Barisic.
So geht der Rapid-Sieg am Ende in Ordnung.
„No Balls no Game“,
Euer Helge