Kann Kayode den Weltrekord von Robben knacken?

Zweikampfaktive Salzburger gegen Zweikampfscheue Austrianer 

Interessant ist folgende Statistik: Red Bull Salzburg hat vor diesem Spiel über 800 Zweikämpfe bestritten, also die meisten aller Mannschaften in der bisherigen Bundesliga-Saison.

Bei der Austria waren es hingegen die wenigsten. Auffällig war, dass die Austria in der ersten Halbzeit nur 39 Prozent Ballbesitz hatte, seit Thorsten Fink auf dem Trainerstuhl sitzt, sind die Veilchen aber  gerade eine Mannschaft, der der Ballbesitz sehr wichtig ist.

Im gesamten Spiel waren es nicht mehr als 43 Prozent – für die Austria ist das ein unterirdischer Wert.

Austrias Kayode überzeugt mit Schnelligkeit und Technik 

Die Wiener spielten von Beginn an viele weite, hohe Bällen auf den schnellen Olarenwaju Kayode. Kayode ist ein Offensivspieler, der mit seiner Sprintstärke und Technik den Kader der Austria sehr bereichert. Vor seinem Tor zum 2:1 hat er mit dem Ball am Fuß eine Geschwindigkeit von 30,8 km/h erreicht. Zum Vergleich: Den Weltrekord im Fußball hält Bayerns Arjen Robben mit 37 km/h, der Sprint-Superstar Usain Bolt erreicht eine Geschwindigkeit von 44 km/h.
Zu Kayodes Sprint muss man aber fairerweise sagen, dass ein Sportler seine Höchstgeschwindigkeit erst nach 60 Metern erreicht, der Nigerianer aber „nur“ 40 Meter gesprintet ist.

In der 17. Minute ist die Austria etwas entgegen dem Spielverlauf in Führung gegangen. Salzburg hat davor besser kombiniert und ist auch zu den besseren Chancen gekommen.

Die Wiener haben bei ihrem ersten Tor wieder einmal ihre Stärke nach Standardsituationen ausgespielt. Von den 14 Toren, die die Austria vor diesem Spiel erzielt hat, fielen sieben nach Standards.

Gute Leistung der Tormänner 

Beide Torhüter überzeugten am Sonntag mit einer starken Leistung. Almer hat einige entscheidende Bälle pariert, wenn er nicht einen so guten Tag erwischt hätte, hätte Salzburg dieses Spiel höchstwahrscheinlich gewonnen.
Aber auch sein Gegenüber Alexander Walke spielte stark auf und lenkte etwa einen gefährlichen Schuss an die Latte.
Dem Schiedsrichter ist diese starke Parade leider entgangen. Er hat Walkes Berührung nicht gesehen und auf Abstoß entschieden.

Bei der Austria hat mir gefallen, dass sie nach dem Ausschluss von Rotpuller weiterhin auf Sieg gespielt hat und sich nicht zu weit zurückgezogen hat. Für die Salzburger war es sehr wichtig gegen eine – in dieser Saison – starke Mannschaft, wie die Wiener Austria zu punkten, damit wieder etwas Ruhe in die Mannschaft einkehrt.

Die Erwartungen an die Salzburger und der öffentliche Druck sind natürlich immer extrem groß, man darf aber nicht vergessen, dass sich diese Mannschaft nach den Abgängen von einigen Leistungsträgern im Umbruch befindet – und der braucht eben seine Zeit.

Ruhe ins Spiel der Salzburger könnte auch in den nächsten Partien Yasin Pehlivan bringen.
Red Bull hat einige talentierte Mittelfeldspieler in seinen Reihen, Pehlivan bringt aber wichtige Erfahrung mit sich, war schon im ersten Spiel für seinen neuen Verein sehr aggressiv und ist außerdem ein Spieler, der seine Kollegen auf dem Platz mit seinem Ehrgeiz anstecken kann.

Danke fürs lesen,
Euer Helge.

Das Bayern-Gen wurde grün-weiss eingefärbt! Herz, Leidenschaft & Siegeswille = Rapid-Gen!

„Bis auf die ersten zehn Minuten war Sturm in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft.
Die Grazer stehen – nach den Problemen im Hinspiel gegen Rubin Kazan – defensiv wieder sehr kompakt, in den ersten vier Bundesligaspielen haben sie nur zwei Gegentreffer kassiert.

Die beiden etatmäßigen Innenverteidiger Madl und Spendlhofer sind mittlerweile sehr gut eingespielt. Bei den Grazern imponiert es mir, dass sie fast nie den Ball einfach hinausdreschen, sondern meistens versuchen, spielerische Lösungen zu finden.

Nach der Balleroberung schalten sie gut um und überzeugen teilweise auch mit guten Offensiv-Kombinationen. Eine wichtige Rolle nimmt dabei der junge Donis Avdijaj ein, der nicht nur auf dem Platz mit einer guten Dynamik, Kombinationsstärke und einem starken Abschluss überzeugt. Er hebt mit seiner Art auch abseits des Platzes ab, was erfrischend ist. In meinen Augen hat er das Potenzial ein großer Spieler zu werden.

Geistige Müdigkeit bei Rapid 

Ohne die Leistung Sturms in der ersten Halbzeit schmälern zu wollen: Bei Rapid habe ich eine geistige Müdigkeit beobachtet, für die Wiener geht es am Mittwoch gegen Donezk immerhin um die Champions-League-Qualifikation, was für fast jeden Kader-Spieler der größte Erfolg in seiner bisherigen Karriere wäre.

Vielleicht haben sich einige Rapidler gedacht, dass es auch reicht, wenn sie 90 Prozent ihrer Leistung abrufen (dies passiert sehr oft auch unterbewusst), gegen eine gute Mannschaft, wie sie Sturm derzeit ist, ist das aber nicht möglich.

Die englischen Wochen sind für junge Spieler, wie Stangl oder Auer sehr belastend, das darf man nicht unterschätzen.

Beric und Hofmann bringen neuen Schwung !

In der zweiten Halbzeit haben sich die Wiener dann enorm gesteigert. Vor allem die Einwechslungen von Robert Beric und Steffen Hofmann haben für Schwung gesorgt.
Hofmann überzeugt nicht nur mit seinem fußballerischem Können: Wenn er auf den Platz kommt, sprüht er enormes Selbstbewusstsein aus, das sich positiv auf seine Mitspieler auswirkt – wenn Hofmann gewinnen will, wollen auch die anderen zehn Rapidler auf dem Platz gewinnen.

Beric hat seit längerem einen unglaublichen Lauf.

Ich will Philipp Prosenik, der als Solospitze begonnen hat, aber keinen Vorwurf machen. Wenn du in einem BundesligaTopspiel einen Spitzenstürmer wie Robert Beric ersetzen musst, ist der Druck natürlich sehr groß. Wenn du – bis auf wenige Ausnahmen – als Joker spielst, kannst du mit deinen Mitspielern noch nicht dieses blinde Verständnis haben, wie es derzeit bei Beric der Fall ist.

Beric sollte nicht um jeden Preis ins Ausland 

Seit längerem wird ja heftig darüber diskutiert, ob Rapid Beric halten wird.
Vor allem, wenn sich die Wiener für die Champions League qualifizieren sollten, werden sie einen Topmann wie Beric brauchen, um erfolgreich zu sein. Wenn sie dagegen „nur“ in der Europa League spielen würden, wären die Einnahmen durch einen BericVerkauf noch eher wichtig.

Ich glaube nicht, dass ihn Rapid unter einem Angebot von vier Millionen ziehen lassen wird. An Beric‘ Stelle würde ich nicht um jeden Preis ins Ausland gehen. Sollte sich ein europäischer Topverein melden, wird Beric wohl nicht lange überlegen. Einem mittelmäßigen Verein würde ich aber absagen, weil Beric auf internationaler Bühne mit Rapid die Chance hat, durch weitere Tore seinen Wert noch zu steigern und – sollte er erfolgreich sein – noch größere Klubs auf ihn aufmerksam zu machen.

Rapid mit Bayern-Gen 

Man muss auch sagen, dass sich Sturm im zweiten Durchgang – ähnlich wie schon im Spiel gegen den WAC – zu weit zurückgezogen und zu passiv gespielt hat. Ich hatte den Eindruck, dass manche Grazer davor Angst hatten, das Spiel zu gewinnen.

Sie haben wohl auch im Hinterkopf gehabt, dass Rapid in Unterzahl gegen eine Topmannschaft wie Ajax Amsterdam einen 0:2-Rückstand aufgeholt hat. Auch im Spiel gegen Sturm hat die Moral Rapids gestimmt. Die Wiener spielen zurzeit mit viel Leidenschaft und Herz und tragen dieses typische Bayern-Gen in sich – sie geben niemals auf und wollen um jeden Preis gewinnen.

Over and out,
Euer Helge