Vier verschiedene Torhüter in 28 Runden – das ist schon krass! Leitner, Kuttin, Siebenhandl & Manzoni, aber wer ist der bessere?

Unruhe im Verein, Uneinigkeiten auf der Torhüterposition – der Fisch beginnt am Kopf zu stinken.

In diesem Fall, ein Indiz dafür, warum die Admira am letzten Tabellenplatz liegt. Noch im Winter war ich mit fast allen Experten einig, dass der SC Wiener Neustadt ganz oben auf der Abstiegsliste zu stehen hat.
Doch die Neustädter haben den nur wenigen Kilometer entfernten Südstädtern einiges voraus – nämlich klare Strukturen und eine klare Hierarchie!
Das fängt schon beim Trainerteam an, in dem Helgi Kolvidsson der  starke Mann ist, der die Richtung vorgibt. Dahinter Sportdirektor Günter Kreissl, ein unglaublich akribischer Arbeiter mit hohem Fußballwissen, der im Hintergrund immer wieder für Ruhe und Zusammenhalt sorgt.
Mit diesen klaren Strukturen, hat die Mannschaft den nötigen Rückhalt, der ihr Kraft in den heißen Phasen eines Abstiegskampfes gibt!

Bei Admira fehlte diese klare Hierarchie – mit Walter Knaller und Oliver Lederer gab es bis vor einer Woche einen 1A- und 1B-Trainer. Da kann sich der eine oder andere Spieler schon schwer tun, welchem Trainer er jetzt Glauben schenken soll. Dann gibt es mit dem ehemaligen Klassekeeper Heu und Franta auch noch Torwarttrainer, die schon vier verschiedenen Torhütern das Vertrauen geschenkt haben.

In der ersten Bundesligarunde durfte der große Manuel Kuttin ran, er wurde von Runde 2 bis 15 durch Andreas Leitner ersetzt, der – wie ich meine – sich nicht viel zu Schulden kommen ließ und der Mannschaft den größten Rückhalt von allen gab.
Ungereimtheiten bei der Vertragsverlängerung mit Leitner ließen es zu, dass die Admira den vom AMS geholten Siebenhandl reaktivierte, der noch vor gar nicht allzu langer Zeit bester Bundesligatorwart war und sich sogar in die Torschützenliste eintrug.

Jörg Siebenhandl
hat enormes Potenzial, konnte dies aber leider bei der Admira noch nicht zeigen. Zum einen wegen fehlender Spielpraxis, zum anderen wegen kleiner Verletzungen.
Und dann wäre da noch Trainingsweltmeister Manzoni. Auch er hat hohe Qualität, was die Fähigkeiten zwischen den Pfosten betrifft, konnte diese unter Belastung aber mental nur selten bestätigen. Bekommt er das in den Griff, sehe ich ihn fast in der Einser-Position.

Ich fürchte, wenn die Admira  ihr hierarchisches Problem nicht in den Griff bekommt, dann sehen wir die Südstädter nächstes Jahr eine Klasse tiefer!

Fangfragen Over and out –  Euer Helge 

Schobesberger löst die Triple6 auf und macht Zoki glücklich

Rapid – Salzburg 3:3

Der Spitzenreiter Red Bull Salzburg führte gegen den zweitplatzierten
SK Rapid Wien
mit 3:0. Im Fall eines Sieges würden die Salzburger mit einem Neun-Punkte-Polster in die verbleibenden acht Spiele gehen.
Doch die Hütteldorfer bewiesen Charakter und retteten in der Nachspielzeit doch noch einen Punkt.

Es war ein Spiel mit zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten. Mich hat die Partie an das Champions-League-Finale 2005 zwischen dem AC Milan und Liverpool erinnert, als Liverpool nach einem 0:3-Pausenrückstand durch eine starke zweite Hälfte doch noch gewann.

Auffällig war an Rapids Spielanlage, dass die Mannschaft in der ersten Halbzeit mit einer Triple-Sechs agierte. Brian Behrendt, Dominik Wydra und Stefan Schwab versuchten das Zentrum dicht zu machen. Das Problem war, dass die Hütteldorfer durch diese Spielweise offensiv zu harmlos blieben.

Experiment mit Tripple-Sechs geht schief

Sie fanden über weite Strecken keinen Zugriff aufs Spiel, waren in den Zweikämpfen meistens einen Schritt zu spät und leisteten sich zu viele Fehler im Spielaufbau.
Die Salzburger spielten hingegen sehr selbstbewusst , zogen ihr frühes Gegenpressing durch und waren in der ersten Halbzeit überlegen.
Mich hat es sehr beeindruckt, dass Rapid-Trainer Zoran Barisic im ORF-Interview zugegeben hat, dass die Variante mit drei Sechsern offensichtlich doch die falsche Entscheidung war. Das war ein cooler Zug von ihm. Auch die Reaktion von Andreas Ulmer nach seiner roten Karte war gut.
Er hat zwar gesagt, dass es nicht seine Absicht war einen Spieler zu verletzen, hat aber gleichzeitig betont, dass er seiner Mannschaft mit diesem Foul sehr geschadet hat.

Rapid beweist unbedingten Siegeswillen 

In der zweiten Halbzeit war Rapid wie ausgewechselt. Die Unterstützung der
Rapid-Fans war top – selbst nach dem 0:3-Rückstand waren im Stadion keine Pfiffe zu hören. Ich glaube, dass nach dem Seitenwechsel der Funke von der Tribüne auf die Mannschaft übergesprungen ist, Rapid bewies einen ungeheuren Willen in diesem Spiel zumindest noch ein Unentschieden zu holen.

Eine Voraussetzung dafür war auch die Einwechslung von Phillip Schobersberger zur Pause, der für Wydra ins Spiel kam. Mit seiner Schnelligkeit und Unbekümmertheit hat er seine Mitspieler mitgerissen und entscheidende Offensivakzente gesetzt.

Unerfahrene Salzburger Abwehr 

Salzburg hat mit einer eher unerfahrenen Abwehr gespielt. Nachdem Ilsanker ausgewechselt wurde, spielten Caleta-Car, Lukas Gugganig und Benno Schmitz in der Verteidigung. Lukas Gugganig kenne ich gut, er spielt bei mir in der U-18-Nationalmannschaft, bei denen ich Torwarttrainer bin.
Das erste Bundesligaspiel ist immer schwierig, er hat seine Aufgabe aber ganz gut gelöst. In meinen Augen ist er ein großes Talent für die Zukunft.

Rapid hat in diesem Spiel die große Möglichkeit gehabt, den Rückstand auf Salzburg auf drei Punkte zu reduzieren. Ich glaube aber trotzdem nicht, dass die Meisterschaft bereits entschieden ist. Für Rapid wird es natürlich schwer werden, die Salzburger sollten sich aber nicht zu sicher sein, denn ein Sechs-Punkte-Polster verliert man oft schneller, als man glaubt.