Enge Viererkette, Gruppentaktische Fehler und Berger mit einem unglaublichen 70 Meter Sprint!

Taktisch muss man dem WAC ein Kompliment machen, auch wenn ein bisschen Glück beim Spielverlauf dabei war.
Die beiden Viererketten standen eng beieinander, so machten sie es der Austria sehr schwer.
Die Veilchen konnten zwar die Räume zwischen den Ketten besetzen, agierte dort aber zu ballfern.
Dazu haben die Austrianer immer den richtigen Zeitpunkt für das Zuspiel verpasst. Sie spielten nie in den Raum, sondern immer an den Mann und das meist zu spät, als die Laufwege schon zugestellt waren.
So konnte die Austria dem WAC nichts entgegensetzen. Dazu kam, dass sie beim Gegentor noch nicht wirklich auf dem Platz waren und gruppentaktische Fehler machten.“

„Das begann schon beim Aufbau des WAC. Zulechner ist den ballführenden Nemanja Rnic angelaufen und hat das Spielfeld somit geteilt, was für seine Kollegen das Zeichen zum Pressen gewesen wäre.
Das passierte aber nicht. So konnte Rnic ungehindert 22 Meter ins Mittelfeld dribbeln und das Tor einleiten. Dieser Fehler passierte übrigens öfter, wurde allerdings nicht mehr bestraft.

Beim 1:0 ließen die Herrn vom Verteilerkreis zu viele Räume, dazu fehlte die Staffelung komplett und sie kommunizierten noch nicht richtig.
Die Austria war noch dazu mit genug Spielern hinten, das Tor wäre also zu verhindern gewesen.
Allerdings muss man Michael Berger auch ein großes Kompliment machen. Er legte vor seinem ersten Bundesliga-Tor einen 70-Meter-Sprint hin.

„Spielverlauf für die Austria katastrophal

Das einzige, warum man die Austria in Schutz nehmen kann, ist, dass der Spielverlauf psychologisch eine Katastrophe für sie war. Sie sind praktisch mit einem Elfmeter in die Partie gestartet und haben ihn vergeben. Da haben sie gleich einen Knacks bekommen, und der WAC hat durch den von Alexander Kofler hervorragend gehaltenen Elfmeter einen Push bekommen.

Fünf Minuten später sind sie in Rückstand geraten. In der zweiten Halbzeit fast dasselbe noch einmal: Wieder bekommen sie schnell einen Elfmeter, wieder vergeben sie ihn. Das ist für die Psyche natürlich eine Katastrophe. So ein Spiel noch herumzureißen, ist ganz schwer. Das können nur wenige Mannschaften.

Gute Stimmung kann auch trügerisch sein
Gute Stimmung in der Vorbereitung, wie sie bei der Austria geherrscht hat, kann auch trügerisch sein. Wenn die Stimmung zu gut ist, ist keiner da, wenn es nicht läuft. Natürlich ist gute Stimmung immer positiv. Man muss aber auch in guten Zeiten Krisen simulieren.
Peter Pacult hat das zu meiner Zeit bei Rapid ganz gut gemacht. Wenn du ein paar Spiele gewinnst, hörst du nur, wie gut du bist. Da ist er ganz gerne reingefahren. Als Spieler denkst du dir, ‚was ist jetzt los, wir spielen ja gut‘. Gleichzeitig merkst du aber, dass du keinen Zentimeter nachlassen darfst.“

„Bei der Austria sind jetzt auch die Spieler gefordert“.
Natürlich muss der Trainer vorangehen, aber es muss ein Feuer entfacht werden.
Sie sind jetzt schon sechs Punkte hinter einem Europacup-Startplatz.
Es wäre die zweite Saison hintereinander, in der sie es nicht ins internationale Geschäft schaffen. Das ist einer Austria nicht würdig. Der WAC wird, wenn er sich in dieser Verfassung präsentiert, bis zum Ende um die Europacup-Plätze mitspielen.
In einer derartigen Form können die Wolfsberger jeder Bundesliga-Mannschaft Probleme bereiten.“

No balls no games,
Euer Helge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert