Das geht mir schon seit Jahren auf die Nerven, hier sind doch Menschen am Werk!

Das Spiel hat von beiden Seiten sehr zurückhaltend begonnen. Anhand der Tabellenkonstellation wollten beide Mannschaften nicht verlieren und nicht das erste Tor kriegen.
Beide haben geschaut, was der andere macht. Die Entscheidung ist dann erst in der zweiten Halbzeit und da recht spät gefallen. Das Europacup-Spiel von Rapid unter der Woche hat sicher wieder eine Rolle gespielt.

Europacup-Spiele als taktischer Vorteil für die Gegner

Ich würde den Grund aber nicht in der körperlichen Müdigkeit sehen, sondern im taktischen Vorteil für den Gegner.
Die Gegner wissen, dass Rapid unter der Woche gespielt hat. Sie können ihre Taktik genau darauf ausrichten. Die Gegner wissen um ihren Vorteil genau Bescheid.
Dieser Joker ist ein großer Vorteil. Man hat das auch im Derby gesehen.

Austria-Trainer Thorsten Fink hat mit Kevin Friesenbichler noch einmal einen Stürmer eingewechselt, der dann das entscheidende Tor geschossen hat. Er hat genau diesen Vorteil noch einmal ausgenutzt.
 
Es hat auch viel mit geistiger Müdigkeit zu tun, auch das hat man am Sonntag in der Schlussphase bei Rapid gesehen: Da rutscht einer aus, dort passiert ein Fehler, hier kommt einer zu spät und verursacht ein Foul. Dazu ist es mental für die Rapid-Spieler nicht leicht. Du hast gerade ein Highlight gehabt und weißt, da kommt ein Gegner, der in Form und frisch ist. 

Holzhauser ist Austrias Schlüsselspieler

Bei der Austria hat in diesem Spiel wie schon in den letzten Wochen Raphael Holzhauser eine Schlüsselrolle gespielt. Seitdem er den Sechser macht, seitdem er die Position von Vukojevic übernommen hat, läuft das Austria-Spiel hervorragend.
Vukojevic hat fast immer in die Breite gespielt, Holzhauser spielt dagegen fast immer in die Tiefe. Er ist ein Mitgrund, warum die Austria jetzt viermal gewonnen hat und von den Punkten her ganz oben steht.
Als abkippender Sechser ist er für den Spielaufbau verantwortlich. Mit seinen vertikalen Pässen sind in kürzester Zeit ein, zwei gegnerische Linien überspielt. Deshalb sind sie in den letzten Wochen erfolgreich.

Spieler werden viel zu schnell beurteilt

Dazu ist mir noch ein Punkt wichtig. Es geht mir schon seit Jahren irrsinnig auf die Nerven, dass die Spieler überall viel zu schnell beurteilt werden.
Nach der zweiten Woche wird schon gefragt, war das nicht vielleicht ein Fehlkauf ? Das ist absoluter Blödsinn!

Holzhauser ist auch schon im Winter zur Austria gekommen und zeigt erst jetzt seine volle Stärke. Bei Rapid ist es mit Matej Jelic jetzt das gleiche. Es dauert einfach, bis sich die Spieler ans neue Umfeld und die neue Mannschaft gewöhnt haben. Wenn ein Mensch eine neue Arbeit in einer neuen Firma antritt, braucht es auch seine Zeit, bis er alles weiß. Im Fußball ist es dasselbe. 

Ich verstehe nicht, warum die Leute nicht erkennen, dass hier Menschen am Werk sind. Als ich noch bei Rapid aktiv war, ist Nikica Jelavic auch monatelang hinter Maierhofer und Hoffer auf der Bank gesessen, und jetzt spielt er in der Premier League. Das heißt aber nicht, dass das damals eine Fehlentscheidung war. Bei Robert Beric war es in Graz das gleiche, als er nach Österreich gekommen ist.

Noch ein Wort zur Tabellensituation: Ich glaube, dass die Austria bis zum Schluss ganz oben mitspielen wird. Ich erwarte einen Dreikampf und würde Rapid auf keinen Fall schon abschreiben.  

Thorsten
Fink macht das bei der Austria sehr gut. Er lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen, etwa die Pfiffe nach der 2:0-Führung gegen Grödig vergangene Woche. Die Mannschaft spürt das und gibt es ihm zurück. So ruhig wie Thorsten Fink ist, spielt die Mannschaft derzeit auch.

Kann Kayode den Weltrekord von Robben knacken?

Zweikampfaktive Salzburger gegen Zweikampfscheue Austrianer 

Interessant ist folgende Statistik: Red Bull Salzburg hat vor diesem Spiel über 800 Zweikämpfe bestritten, also die meisten aller Mannschaften in der bisherigen Bundesliga-Saison.

Bei der Austria waren es hingegen die wenigsten. Auffällig war, dass die Austria in der ersten Halbzeit nur 39 Prozent Ballbesitz hatte, seit Thorsten Fink auf dem Trainerstuhl sitzt, sind die Veilchen aber  gerade eine Mannschaft, der der Ballbesitz sehr wichtig ist.

Im gesamten Spiel waren es nicht mehr als 43 Prozent – für die Austria ist das ein unterirdischer Wert.

Austrias Kayode überzeugt mit Schnelligkeit und Technik 

Die Wiener spielten von Beginn an viele weite, hohe Bällen auf den schnellen Olarenwaju Kayode. Kayode ist ein Offensivspieler, der mit seiner Sprintstärke und Technik den Kader der Austria sehr bereichert. Vor seinem Tor zum 2:1 hat er mit dem Ball am Fuß eine Geschwindigkeit von 30,8 km/h erreicht. Zum Vergleich: Den Weltrekord im Fußball hält Bayerns Arjen Robben mit 37 km/h, der Sprint-Superstar Usain Bolt erreicht eine Geschwindigkeit von 44 km/h.
Zu Kayodes Sprint muss man aber fairerweise sagen, dass ein Sportler seine Höchstgeschwindigkeit erst nach 60 Metern erreicht, der Nigerianer aber „nur“ 40 Meter gesprintet ist.

In der 17. Minute ist die Austria etwas entgegen dem Spielverlauf in Führung gegangen. Salzburg hat davor besser kombiniert und ist auch zu den besseren Chancen gekommen.

Die Wiener haben bei ihrem ersten Tor wieder einmal ihre Stärke nach Standardsituationen ausgespielt. Von den 14 Toren, die die Austria vor diesem Spiel erzielt hat, fielen sieben nach Standards.

Gute Leistung der Tormänner 

Beide Torhüter überzeugten am Sonntag mit einer starken Leistung. Almer hat einige entscheidende Bälle pariert, wenn er nicht einen so guten Tag erwischt hätte, hätte Salzburg dieses Spiel höchstwahrscheinlich gewonnen.
Aber auch sein Gegenüber Alexander Walke spielte stark auf und lenkte etwa einen gefährlichen Schuss an die Latte.
Dem Schiedsrichter ist diese starke Parade leider entgangen. Er hat Walkes Berührung nicht gesehen und auf Abstoß entschieden.

Bei der Austria hat mir gefallen, dass sie nach dem Ausschluss von Rotpuller weiterhin auf Sieg gespielt hat und sich nicht zu weit zurückgezogen hat. Für die Salzburger war es sehr wichtig gegen eine – in dieser Saison – starke Mannschaft, wie die Wiener Austria zu punkten, damit wieder etwas Ruhe in die Mannschaft einkehrt.

Die Erwartungen an die Salzburger und der öffentliche Druck sind natürlich immer extrem groß, man darf aber nicht vergessen, dass sich diese Mannschaft nach den Abgängen von einigen Leistungsträgern im Umbruch befindet – und der braucht eben seine Zeit.

Ruhe ins Spiel der Salzburger könnte auch in den nächsten Partien Yasin Pehlivan bringen.
Red Bull hat einige talentierte Mittelfeldspieler in seinen Reihen, Pehlivan bringt aber wichtige Erfahrung mit sich, war schon im ersten Spiel für seinen neuen Verein sehr aggressiv und ist außerdem ein Spieler, der seine Kollegen auf dem Platz mit seinem Ehrgeiz anstecken kann.

Danke fürs lesen,
Euer Helge.

Das Bayern-Gen wurde grün-weiss eingefärbt! Herz, Leidenschaft & Siegeswille = Rapid-Gen!

„Bis auf die ersten zehn Minuten war Sturm in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft.
Die Grazer stehen – nach den Problemen im Hinspiel gegen Rubin Kazan – defensiv wieder sehr kompakt, in den ersten vier Bundesligaspielen haben sie nur zwei Gegentreffer kassiert.

Die beiden etatmäßigen Innenverteidiger Madl und Spendlhofer sind mittlerweile sehr gut eingespielt. Bei den Grazern imponiert es mir, dass sie fast nie den Ball einfach hinausdreschen, sondern meistens versuchen, spielerische Lösungen zu finden.

Nach der Balleroberung schalten sie gut um und überzeugen teilweise auch mit guten Offensiv-Kombinationen. Eine wichtige Rolle nimmt dabei der junge Donis Avdijaj ein, der nicht nur auf dem Platz mit einer guten Dynamik, Kombinationsstärke und einem starken Abschluss überzeugt. Er hebt mit seiner Art auch abseits des Platzes ab, was erfrischend ist. In meinen Augen hat er das Potenzial ein großer Spieler zu werden.

Geistige Müdigkeit bei Rapid 

Ohne die Leistung Sturms in der ersten Halbzeit schmälern zu wollen: Bei Rapid habe ich eine geistige Müdigkeit beobachtet, für die Wiener geht es am Mittwoch gegen Donezk immerhin um die Champions-League-Qualifikation, was für fast jeden Kader-Spieler der größte Erfolg in seiner bisherigen Karriere wäre.

Vielleicht haben sich einige Rapidler gedacht, dass es auch reicht, wenn sie 90 Prozent ihrer Leistung abrufen (dies passiert sehr oft auch unterbewusst), gegen eine gute Mannschaft, wie sie Sturm derzeit ist, ist das aber nicht möglich.

Die englischen Wochen sind für junge Spieler, wie Stangl oder Auer sehr belastend, das darf man nicht unterschätzen.

Beric und Hofmann bringen neuen Schwung !

In der zweiten Halbzeit haben sich die Wiener dann enorm gesteigert. Vor allem die Einwechslungen von Robert Beric und Steffen Hofmann haben für Schwung gesorgt.
Hofmann überzeugt nicht nur mit seinem fußballerischem Können: Wenn er auf den Platz kommt, sprüht er enormes Selbstbewusstsein aus, das sich positiv auf seine Mitspieler auswirkt – wenn Hofmann gewinnen will, wollen auch die anderen zehn Rapidler auf dem Platz gewinnen.

Beric hat seit längerem einen unglaublichen Lauf.

Ich will Philipp Prosenik, der als Solospitze begonnen hat, aber keinen Vorwurf machen. Wenn du in einem BundesligaTopspiel einen Spitzenstürmer wie Robert Beric ersetzen musst, ist der Druck natürlich sehr groß. Wenn du – bis auf wenige Ausnahmen – als Joker spielst, kannst du mit deinen Mitspielern noch nicht dieses blinde Verständnis haben, wie es derzeit bei Beric der Fall ist.

Beric sollte nicht um jeden Preis ins Ausland 

Seit längerem wird ja heftig darüber diskutiert, ob Rapid Beric halten wird.
Vor allem, wenn sich die Wiener für die Champions League qualifizieren sollten, werden sie einen Topmann wie Beric brauchen, um erfolgreich zu sein. Wenn sie dagegen „nur“ in der Europa League spielen würden, wären die Einnahmen durch einen BericVerkauf noch eher wichtig.

Ich glaube nicht, dass ihn Rapid unter einem Angebot von vier Millionen ziehen lassen wird. An Beric‘ Stelle würde ich nicht um jeden Preis ins Ausland gehen. Sollte sich ein europäischer Topverein melden, wird Beric wohl nicht lange überlegen. Einem mittelmäßigen Verein würde ich aber absagen, weil Beric auf internationaler Bühne mit Rapid die Chance hat, durch weitere Tore seinen Wert noch zu steigern und – sollte er erfolgreich sein – noch größere Klubs auf ihn aufmerksam zu machen.

Rapid mit Bayern-Gen 

Man muss auch sagen, dass sich Sturm im zweiten Durchgang – ähnlich wie schon im Spiel gegen den WAC – zu weit zurückgezogen und zu passiv gespielt hat. Ich hatte den Eindruck, dass manche Grazer davor Angst hatten, das Spiel zu gewinnen.

Sie haben wohl auch im Hinterkopf gehabt, dass Rapid in Unterzahl gegen eine Topmannschaft wie Ajax Amsterdam einen 0:2-Rückstand aufgeholt hat. Auch im Spiel gegen Sturm hat die Moral Rapids gestimmt. Die Wiener spielen zurzeit mit viel Leidenschaft und Herz und tragen dieses typische Bayern-Gen in sich – sie geben niemals auf und wollen um jeden Preis gewinnen.

Over and out,
Euer Helge

GiGi Buffon – Ein Denkmal zwischen den Pfosten im UEFA-Champions-Leauge-Finale 2015!

Seit einigen Jahren wird den Torhütern im Training das Spiel als Libero hinter der Abwehr eingeimpft. Attribute wie perfektes Passspiel und Beidbeinigkeit werden vorausgesetzt um bei großen Vereinen die Nummer 1 werden zu können!

Auch die oft diskutierte Spieleröffnung spielt eine große Rolle im Zusammenhang mit dem modernen Torwartspiel.
70 Meter Diagonalpässe auf die Fußspitze vom Angreifer, sowie flach angetragene Ausschüsse in den freien Raum im Angriffsdrittel werden in der heutigen Zeit genauso honoriert wie tolle Reaktionen auf der Linie.

Das Torwartspiel hat sich also definitiv geändert.

Die Antithese verkörpert Gianluigi Buffon. 37 Jahre jung, seit 2001 (!) die unangefochtene Nummero Uno im Gehäuse der „Alten Dame“ und mindestens genauso lange mein absolutes Vorbild auf der Position zwischen den Pfosten.
Er hat beinahe alles erreicht im Fußball – und ist noch kein bisschen Amtsmüde. Vor kurzen habe ich sogar ein Interview von ihm gelesen, wo er gesagt hat, das die WM 2018 sein Ziel ist !
Die jüngsten Erfolge untermauern dies auf eindrucksvolle Art und Weise.
Seine Spielweise ist eher passiv, er ist kaum außerhalb des 16m Raumes zu finden und der linke Fuß findet seine Bedeutung eher beim Stehen als beim Wegschlagen von Rückpässen. Er ist sich auch nicht zu schade unter Druck einen Ball ins Seitenout zu befördern.
Seine Ausschüsse sind meist hoch angetragen und daher nicht wirklich ideal für den Aufbau eines Gegenangriffs.

Dennoch zählt er für die Experten zu den Toptorhütern der Welt. Dieses Standing hat er aber nicht aufgrund seines Legendenstatus, sondern weil  seine Stärken so überragend sind.
Kaum ein anderer Torhüter bleibt in prekären Situationen so ruhig. Die Art und Weise wie er die Mannschaft führt, sowie seine Ausstrahlung und Präsenz am Spielfeld ist nicht übertragbar.
Glänzende Reaktionen auf der Linie, herausragendes Antizipieren von Spielsituationen und die Souveränität in der Ausführung der Abwehraktion machen ihn unverwechselbar.

Seine größte Stärke ist das gezielt einsetzten seiner Schokoladenseiten.

Warum 30 Meter vor dem Tor mit dem Kopf klären, wenn er im Eins gegen Eins kaum zu überwinden scheint!?
Ich finde seine extremer Fokus auf das Wesentliche und seine Spielintelligenz kaschieren die kleinen Mängel.

Das Championsleague-Finale ist für mich dieses Jahr hochinteressant, weil zwei total unterschiedliche TorhüterTypen aufeinandertreffen.
Ich bin gespannt ob sich der moderne Ter Stegen oder der charismatische Buffon die Trophäe sichert.

Ich hoffe auf Juve, dann wäre es Titel Nummer 17 für Buffon und man mag es kaum glauben, es wäre der erste in der Champions League!

Einer der schönsten Momente in meiner Fussballkarriere waren die Duelle mit Gigi Buffon in der Champions-League 2005, wo wir nach dem Match unsere Trikots tauschten und uns alles Gute für die weitere Karriere wünschten.
Dieses Shakehands und diese Umarmung werde ich mein ganzes Leben nicht vergessen!!!!!!
Also Gigi —> ich wünsche dir von Herzen, das du deine heutigen Ziele erreichst!!!
Yours Helge 

Das war das Abstiegsspiel von Wr. Neustadt gegen Altach

Kompaktes Defensivspiel beider Teams
Die Altacher sind – wie man es von ihnen mittlerweile gewohnt ist – tief gestanden, haben die Räume gut zugestellt und auf Fehler der Neustädter gewartet.
Traten diese ein, hat Altach schnell umgeschaltet und ist dadurch mehrmals gefährlich geworden.

Aber auch Wiener Neustadt überzeugt seit mehreren Runden mit einer kompakten Defensivarbeit – immerhin haben die Niederösterreicher in den letzten vier Spielen nur ein Gegentor kassiert.
Früher war Wiener Neustadt dafür bekannt, dass sie abwartend gespielt und ihre Gegenspieler nicht immer konsequent genug attackiert haben.
Das hat sich verändert, nun gehen sie aggressiver in die Zweikämpfe. Auch das gruppentaktische Defensivverhalten – und hier vor allem die Schiebebewegungen der Spieler – hat sich unter Helgi Kolvidsson stark verbessert. Die beiden Sechser Conor O’Brien und Christoph Freitag agierten gestern im 4-2-3-1-System sehr kompakt, bei Ballverlusten sind sie immer hinter dem Ball gestanden, im Spielaufbau waren sie meistens gut anspielbar.

Dominik Hofbauer kurbelt Neustadt an

Offensiv sind die Wiener Neustädter aber erst in den letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit gefährlich geworden – in dieser Phase waren sie tonangebend. Kurz vor dem Pausenpfiff haben sie drei gute Chancen liegengelassen. Besonders gut hat mir bei Wiener Neustadt Dominik Hofbauer gefallen, dem es immer wieder gelungen ist, Überzahlsituationen herzustellen, und der seine Mannschaft angekurbelt hat. Hofbauer hat eine sehr starke Saison gespielt, ich kann mir nicht vorstellen, dass er bei Wiener Neustadt bleibt.
Immerhin hat er bereits einige gute Angebote erhalten.

In der zweiten Halbzeit wurde Altach den Niederösterreichern wieder ebenbürtig. Nach dem 1:0 in der 57. Minute ist das Kombinationsspiel der Vorarlberger noch sicherer geworden.
Durch  dem Sieg gegen Wiener Neustadt beendet der Aufsteiger eine sensationelle Saison auf dem dritten Tabellenplatz – Hut ab vor Damir Canadi, dem es gelungen ist eine tolle Mannschaft zu formen.

Wiener Neustadt blickt auf gute Bundesliga-Saisonen zurück

Für Wiener Neustadt hat es in dieser Saison somit nicht gereicht, die Klasse zu halten. Was der Klub in den vergangenen sechs Jahren geleistet hat, verdient trotzdem Anerkennung. Mit einem der kleinsten Budgets aller BundesligaKlubs haben sie immer wieder den Klassenerhalt geschafft. Dabei haben sich in Wiener Neustadt nicht nur gute Trainer, wie Peter Stöger oder Peter Schöttel etabliert, auch mittlerweile gestandene Bundesliga-Spieler, wie Michael Madl und Guido Burgstaller haben sich dort enorm weiterentwickelt.

Sportdirektor Günter Kreissl, der in Wiener Neustadt das „Mädchen für alles“ ist, leistet sehr gute Arbeit und ist somit einer der Männer hinter dem tollen abschneiden der letzten Bundesligajahre!!!!
Over and out
Euer Helge

Schobesberger auf Augenhöhe mit Hans Krankl & Austria am (Ebbe) Sand

Klare Linie vs. Suche nach Konstanz 

In letzter Zeit kann man gut erkennen, dass Rapid unter anderem deshalb so erfolgreich ist, weil der Verein langfristig plant.
Dem Trainerteam wird das Vertrauen ausgesprochen, sie bekommen Zeit, um der Mannschaft ihre Spielphilosophie zu vermitteln. Das Team wird kontinuierlich verbessert. Auf dem Platz wissen die Hütteldorfer fast immer, wie sie sich gruppentaktisch verhalten sollen, der Spielaufbau hat internationales Niveau erreicht.
Er erfolgt in der Regel über das Zentrum, die weit aufgerückten Außenverteidiger geben dem Spiel der Wiener als zusätzliche offensive Anspielsituationen die nötige Breite.
Der Fußball Rapids ist nicht nur schön anzuschauen, ich bin auch davon überzeugt, dass in den nächsten Jahren nationale Titel gewonnen werden.

Die Austria befindet sich hingegen nach dem Wechsel von Peter Stöger zum 1. FC Köln auf der Suche nach einer klaren Linie und passenden Spielphilosophie. Auf den neuen Trainer wartet keine leichte Aufgabe, vielversprechende Kandidaten, wie Gerald Baumgartner und Nenad Bjelica sind zuletzt gescheitert.
Niemandem wurde das Vertrauen für einen wirklich langen Zeitraum ausgesprochen.

Nach zerfahrenen ersten 20 Minuten hat Rapid immer mehr das Kommando übernommen, taktisch gut gespielt und die besseren Torchancen vorgefunden. Die Austria kam danach nicht mehr im Spiel – der Ausgleich in der 52. Minute durch De Paula fiel wie aus dem Nichts.

Vor allem in der ersten Halbzeit ist die Austria schlecht in die Zweikämpfe gekommen und hatte dadurch wenig Ballbesitz. Es hat zwar viele PressingMöglichkeiten gegeben, um in Ballbesitz zu kommen, hier hat aber das gruppentaktische Verhalten der Austria nur selten gestimmt – die Veilchen sind am Sand und ich bin sehr gespannt, ob sie sich im SamsungCupFinale anders präsentieren werden!

Maric vs. Hadzikic

Beide Mannschaften haben in diesem Wiener Derby auf junge Tormänner gesetzt. Der 19-jährige Austria-Torman Osman Hadzikic machte recht früh einen Fehler. Bei einem Abschlag traf er den Ball nicht richtig und servierte Rapid damit eine gute Chance. Robert Beric konnte diese zwar nicht nutzen, Hadzikic kam danach aber nicht mehr richtig ins Spiel und zeigte öfters Unsicherheiten. Hier sieht man, wie stark sich ein einziger Fehler auf das Spiel eines jungen Tormanns auswirken kann – ich halte Osman Hadzikic für einen sonst sehr talentierten Schlussmann.

Völlig anders verlief die Partie für Rapid-Schlussmann Marko Maric. Er wehrte – ebenfalls recht früh im Spiel – eine vor ihm aufgesprungene Suttner-Flanke mit einem guten Reflex ab. Durch diese starke Parade agierte Maric im weiteren Spiel mit viel Selbstvertrauen – beim Gegentor war er chancenlos.

Schobesberger vs. Krankl  

Hervorzuheben ist wieder einmal die Leistung des jungen Philipp Schobesberger, der einen  alten Rekord von Hans Krankl eingestellt hat, weil er in sieben aufeinanderfolgenden Spielen getroffen hat.

Auch Steffen Hofmann befindet sich im Form-Hoch. Er spielt nicht nur stark, sondern zeigt sich auch vom Elfmeterpunkt aus sicher. Nach dem verwandelten Elfer im Spiel gegen die Austria hat er von den letzten 34 Elfmetern 30 verwandelt und jetzt 14-mal in Folge vom Punkt getroffen.

„No balls, no games“ – Euer Helge.

Neuer – Buffon – Casillas – Ter Stegen, aber wer ist der Beste?

Neuer Manuel: 68% Abgewehrte Bälle

#Allgemein:
Die schlechteste Fangquote ist aufgrund seiner modernen Interpretation des Torwartspiels wenig überraschend.
Vermeintlich einfache Bälle aufs Tor werden von ihm bereits in der Raumverteidigung entschärft – u.a. durch sensationelles Flankenspiel und das Ablaufen vertikal gespielter Bälle!

#Stärken:
○ mentale Belastbarkeit
○ konsequente Ausführung der Entschärfungsaktionen – führt dadurch auch alle Teilbereiche sehr gut aus!
○ fußballerische Fertigkeiten – insbesondere seine beidbeinigkeit, Ball an und Mitnahme!

#Schwäche:
Zu hohe Risikobereitschaft!

Ter Stegen Marc Andre: 76% Abgewehrter Bälle
#Allgemein:

Trotz fehlender Spielpraxis ist er Leistungsträger in der Champions League.  Glänzt mit sensationellem Spielaufbau und war Barcas Lebensversicherung in engen Partien. Sein modernes Torwartspiel passt perfekt zur Spielweise vom FC Barcelona.

#Stärken:
○ Spielaufbau
○ fußballerische Fertigkeiten
○ Physis

#Schwächen:
Wenig Routine auf internationalen Parkett

Casillas Iker: 84% Abgewehrter Bälle

#Allgemein:
Ein starkes bröckelndes Denkmal im Madrider Abwehrbollwerk.
In unmittelbarer Vergangenheit waren seine Fehler und Unsicherheiten den Paraden ein Dorn im Auge.
Nichts desto trotz hält man in Madrid an ihm fest. Es liegt an ihm das Vertrauen mit Paraden und souveränen Partien dem Betreuerteam und dem Vereinsumfeld zurückzugeben. Fußball ist ein Tagesgeschäft und Erfolge sowie Misserfolge aus der Vergangenheit können in wenigen Sekunden nahezu ausgelöscht sein.

#Stärken:
○ Demut im spiel
○ Antizipationsfähigkeit
○ risikoloses unspektakuläres Torwartspiel

@Schwächen:
○ zu passives auftreten für einen Topstar und Kapitän
○ Flankenspiel
○ physische Komponente

Buffon Gianluigi: 85% Abgewehrter Bälle
#allgemein:
Die beste Fangquote verdankt er zu einem gewissen teil seiner kompakten defensive, die kaum Schüsse aus aussichtsreicher Position zulässt. Sein ständiger Fokus auf die wesentlichen Situationen gibt der Mannschaft unglaublich viel halt und vertrauen.

@Stärken:
°Ausstrahlung/Präsenz
○ Routine
○ mentale Stärke und innere Ruhe
#Schwächen:
○ fußballerische Fähigkeiten
○ Spielaufbau Persönliches Ranking:

1. Neuer ist in nahezu allen Teilbereichen der beste Keeper und passt mit seiner Spielweise auch perfekt zum deutschen Rekordmeister. Im vergleich mit Ter Stegen schätze ich Neuer (noch) um eine Klasse besser ein, allen voran aufgrund seiner Erfahrung und vor allem Aufgrund des Respektes vom Gegner gegenüber ihn.
Er hat in schwierigen Spielen schon sehr oft seine Fähigkeiten unter beweis gestellt.

2. Buffon 
Die konträre Spielweise von Buffon würde zwar nicht ins Spielaufbau-Konzept von den Vereinen der deutschen Torhüter passen, jedoch sehr wohl in jenes der alten Dame.
Seine unglaubliche Ausstrahlung und die ständige ruhe in allen Phasen des Spiels ist einsame Weltspitze.
Er unterstützt die routinierte Mannschaft vor allem mit seiner Anwesenheit.
Mental für mich der beste Torhüter – daher auch im ranking an zweiter Stelle.

3.Casillas bekam den Vorzug gegenüber Ter Stegen unter anderem aufgrund seiner Erfahrung. Sein risikoloses Spiel ist ein Meilenstein in der Madrider Defensive. Casillas hat zwar mit 2 Fehlern im spiel gegen Schalke gewisse Schwächen vermuten lassen – diese blieben aber unbestraft und daher überwiegen die souveränen Partien in der Gruppenphase.
Seine Erfahrung vom bestreiten mehrerer Finalpartien hat schlussendlich den Ausschlag für den dritten Platz gegeben.

Ter Stegen ist in der Spielanlage Manuel Neuer am ähnlichsten und fast noch eine Spur besser! Er wird daher auf kurz oder lang auch in der spanischen Meisterschaft Barcas Nummer 1 sein.
Im Quartett bekommt er den vierten Platz zugesprochen.
Er ist sehr unscheinbar und könnte für meinen Geschmack ein bisschen mehr aus sich herausgehen.
Ihm fehlen noch die großen Erfolge um einen Platz ganz ganz vorne verdient zu haben. Auf lange Sicht bin ich aber der Überzeugung, das er das Potenzial hat, auch einmal Welttorhüter zu werden!

#noballnogames
Euer Helge

Warum man für Schobesberger ein Kleinmoped benötigt & einige andere mentale Aspekte

Sturm Graz – Rapid Wien  

Die beiden Teams lieferten sich ein Duell auf hohem Niveau, das keinen Sieger fand und mit 2:2 endete – der Kampf um den zweiten Tabellenplatz bleibt damit spannend.
Es war ein Match auf internationalem Niveau. Hätte dasselbe Spiel in England stattgefunden, gäbe es von den Medien einstimmige Lobeshymnen.
Rapid ist sehr aggressiv in die Partie gestartet und hatte zunächst mehr Spielanteile. Die Wiener sind schon beim Aufwärmen zu ihren Fans gelaufen, um sie zu begrüßen – Anhänger und Spieler haben sich gegenseitig „aufgezuckert“ die Atmosphäre war phantastisch – Rapid und Sturm haben bekanntlich die besten Fans Österreichs.

Foda muss Abwehr umstellen 

Sturm-Trainer Franco Foda musste seine Abwehr umstellen, weil die Außenverteidiger Martin Ehrenreich und Christian Klem ausgefallen sind. Deshalb spielten mit Igor Oschchypko und Wilson Kamavuaka zwei Spieler in der Verteidigung, die derzeit über wenig Spielpraxis verfügen.
Das war beim ersten Tor der Hütteldorfer gut zu sehen: Nachdem Schrammel den Ball sehr weit eingeworfen hatte, hat Beric den Ball verlängert und damit gleich acht Grazer ausgespielt.
Der Assistgeber Steffen Hofmann ist von Wilson zu halbherzig attackiert worden – er war sich in dieser Situation nicht sicher, ob er Hofmann angreifen oder hinten bleiben soll.
Auch Oschchypko hat beim Gegentor keine gute Figur gemacht, weil er den schnellen Schobesberger aus den Augen verloren und damit auch das Laufduell gegen ihn verloren hat.
In dieser Situation hätte er auch nicht hineinrutschen dürfen. Um Schobersberger einzuholen, braucht man eigentlich schon ein Kleinmoped.
Wenn man grätscht, muss man sich sicher sein, dass man den Ball auch trifft.

Im Laufe des Spiels konnten sich die beiden Verteidiger aber steigern.

Standard-Schreck Piesinger trifft

Der Ausgleich der Grazer kam wie aus dem Nichts – auch er ist durch einen schweren Abwehrfehler entstanden. Simon Piesinger hat vor dem Spiel bereits sieben mal nach Standardsituationen getroffen, in dieser Hinsicht ist er bei Sturm der Nachfolger von Nikola Vujadinović.
Die Hintermannschaft der Rapidler hat ihn sträflich vernachlässigt – man muss aber auch sagen, dass der Freistoß von Thorsten Schick super getreten wurde.
Sturm hat bereits zwölf Tore nach Standardsituationen erzielt – das ist LigaSpitzenwert.

Nach dem Ausgleichstreffer wurde Sturm aktiver – das Tor war wie eine Initialzündung, die beiden Mannschaften begegneten sich auf Augenhöhe.

Gratzei lässt sich von „Halbfehler“ nicht verunsichern!

Die zweite Halbzeit gestaltete sich ähnlich, wie die erste. Rapid war in den ersten 15 Minuten viel aktiver, hatte deutlich mehr vom Spiel und ging auch völlig verdient wieder in Führung – durch einen sensationellen Weitschuss von Thanos Petsos.
Christian Gratzei hat nach dem Spiel gesagt, dass ein Tormann heutzutage weiter vorne stehen muss, weil er mit Steilpässen spekulieren muss. Damit hat er schon recht, es ist aber auch wichtig im Auge zu behalten, wer an den Ball kommt.
Es ist bekannt, dass Petsos einen guten Schuss hat und immer wieder für ein Tor aus der Distanz gut ist. Beindruckend war aber, dass Gratzei sich davon nicht aus der Ruhe bringen ließ, konzentriert weiterspielte und mit einigen starken Paraden das Unentschieden festhielt.

Fodas Handschrift 

Sturm hat – wieder wie aus dem Nichts – ausgeglichen und ist dann wieder besser ins Spiel gekommen. Das Tor ist durch eine Spielweise eingeleitet worden, die Foda bei den Grazern wieder eingeführt hat:
Der Ball wurde über mehrere Stationen kontrolliert nach vorne gespielt und im Angriffsdrittel mit One-Touch-Pässen schnell weitergeleitet – ein Angriff, wie aus dem Lehrbuch.
Daraufhin ging es hin und her. Rapid hat zwar mehr Torschüsse abgegeben, die Grazer waren nach dem erneuten Ausgleich trotzdem ebenbürtig.

Hervorheben möchte ich bei den Wienern Steffen Hofmann und Philipp Schobesberger.
Während Schobersberger mit seiner Schnelligkeit und Dribbelstärke eine große Zukunft blüht, kämpft Hofmann noch immer bis zum Umfallen – trotz seiner 34 Jahre.

#noballsnogames
Euer Helge

Vier verschiedene Torhüter in 28 Runden – das ist schon krass! Leitner, Kuttin, Siebenhandl & Manzoni, aber wer ist der bessere?

Unruhe im Verein, Uneinigkeiten auf der Torhüterposition – der Fisch beginnt am Kopf zu stinken.

In diesem Fall, ein Indiz dafür, warum die Admira am letzten Tabellenplatz liegt. Noch im Winter war ich mit fast allen Experten einig, dass der SC Wiener Neustadt ganz oben auf der Abstiegsliste zu stehen hat.
Doch die Neustädter haben den nur wenigen Kilometer entfernten Südstädtern einiges voraus – nämlich klare Strukturen und eine klare Hierarchie!
Das fängt schon beim Trainerteam an, in dem Helgi Kolvidsson der  starke Mann ist, der die Richtung vorgibt. Dahinter Sportdirektor Günter Kreissl, ein unglaublich akribischer Arbeiter mit hohem Fußballwissen, der im Hintergrund immer wieder für Ruhe und Zusammenhalt sorgt.
Mit diesen klaren Strukturen, hat die Mannschaft den nötigen Rückhalt, der ihr Kraft in den heißen Phasen eines Abstiegskampfes gibt!

Bei Admira fehlte diese klare Hierarchie – mit Walter Knaller und Oliver Lederer gab es bis vor einer Woche einen 1A- und 1B-Trainer. Da kann sich der eine oder andere Spieler schon schwer tun, welchem Trainer er jetzt Glauben schenken soll. Dann gibt es mit dem ehemaligen Klassekeeper Heu und Franta auch noch Torwarttrainer, die schon vier verschiedenen Torhütern das Vertrauen geschenkt haben.

In der ersten Bundesligarunde durfte der große Manuel Kuttin ran, er wurde von Runde 2 bis 15 durch Andreas Leitner ersetzt, der – wie ich meine – sich nicht viel zu Schulden kommen ließ und der Mannschaft den größten Rückhalt von allen gab.
Ungereimtheiten bei der Vertragsverlängerung mit Leitner ließen es zu, dass die Admira den vom AMS geholten Siebenhandl reaktivierte, der noch vor gar nicht allzu langer Zeit bester Bundesligatorwart war und sich sogar in die Torschützenliste eintrug.

Jörg Siebenhandl
hat enormes Potenzial, konnte dies aber leider bei der Admira noch nicht zeigen. Zum einen wegen fehlender Spielpraxis, zum anderen wegen kleiner Verletzungen.
Und dann wäre da noch Trainingsweltmeister Manzoni. Auch er hat hohe Qualität, was die Fähigkeiten zwischen den Pfosten betrifft, konnte diese unter Belastung aber mental nur selten bestätigen. Bekommt er das in den Griff, sehe ich ihn fast in der Einser-Position.

Ich fürchte, wenn die Admira  ihr hierarchisches Problem nicht in den Griff bekommt, dann sehen wir die Südstädter nächstes Jahr eine Klasse tiefer!

Fangfragen Over and out –  Euer Helge 

Schobesberger löst die Triple6 auf und macht Zoki glücklich

Rapid – Salzburg 3:3

Der Spitzenreiter Red Bull Salzburg führte gegen den zweitplatzierten
SK Rapid Wien
mit 3:0. Im Fall eines Sieges würden die Salzburger mit einem Neun-Punkte-Polster in die verbleibenden acht Spiele gehen.
Doch die Hütteldorfer bewiesen Charakter und retteten in der Nachspielzeit doch noch einen Punkt.

Es war ein Spiel mit zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten. Mich hat die Partie an das Champions-League-Finale 2005 zwischen dem AC Milan und Liverpool erinnert, als Liverpool nach einem 0:3-Pausenrückstand durch eine starke zweite Hälfte doch noch gewann.

Auffällig war an Rapids Spielanlage, dass die Mannschaft in der ersten Halbzeit mit einer Triple-Sechs agierte. Brian Behrendt, Dominik Wydra und Stefan Schwab versuchten das Zentrum dicht zu machen. Das Problem war, dass die Hütteldorfer durch diese Spielweise offensiv zu harmlos blieben.

Experiment mit Tripple-Sechs geht schief

Sie fanden über weite Strecken keinen Zugriff aufs Spiel, waren in den Zweikämpfen meistens einen Schritt zu spät und leisteten sich zu viele Fehler im Spielaufbau.
Die Salzburger spielten hingegen sehr selbstbewusst , zogen ihr frühes Gegenpressing durch und waren in der ersten Halbzeit überlegen.
Mich hat es sehr beeindruckt, dass Rapid-Trainer Zoran Barisic im ORF-Interview zugegeben hat, dass die Variante mit drei Sechsern offensichtlich doch die falsche Entscheidung war. Das war ein cooler Zug von ihm. Auch die Reaktion von Andreas Ulmer nach seiner roten Karte war gut.
Er hat zwar gesagt, dass es nicht seine Absicht war einen Spieler zu verletzen, hat aber gleichzeitig betont, dass er seiner Mannschaft mit diesem Foul sehr geschadet hat.

Rapid beweist unbedingten Siegeswillen 

In der zweiten Halbzeit war Rapid wie ausgewechselt. Die Unterstützung der
Rapid-Fans war top – selbst nach dem 0:3-Rückstand waren im Stadion keine Pfiffe zu hören. Ich glaube, dass nach dem Seitenwechsel der Funke von der Tribüne auf die Mannschaft übergesprungen ist, Rapid bewies einen ungeheuren Willen in diesem Spiel zumindest noch ein Unentschieden zu holen.

Eine Voraussetzung dafür war auch die Einwechslung von Phillip Schobersberger zur Pause, der für Wydra ins Spiel kam. Mit seiner Schnelligkeit und Unbekümmertheit hat er seine Mitspieler mitgerissen und entscheidende Offensivakzente gesetzt.

Unerfahrene Salzburger Abwehr 

Salzburg hat mit einer eher unerfahrenen Abwehr gespielt. Nachdem Ilsanker ausgewechselt wurde, spielten Caleta-Car, Lukas Gugganig und Benno Schmitz in der Verteidigung. Lukas Gugganig kenne ich gut, er spielt bei mir in der U-18-Nationalmannschaft, bei denen ich Torwarttrainer bin.
Das erste Bundesligaspiel ist immer schwierig, er hat seine Aufgabe aber ganz gut gelöst. In meinen Augen ist er ein großes Talent für die Zukunft.

Rapid hat in diesem Spiel die große Möglichkeit gehabt, den Rückstand auf Salzburg auf drei Punkte zu reduzieren. Ich glaube aber trotzdem nicht, dass die Meisterschaft bereits entschieden ist. Für Rapid wird es natürlich schwer werden, die Salzburger sollten sich aber nicht zu sicher sein, denn ein Sechs-Punkte-Polster verliert man oft schneller, als man glaubt.